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Publikation Nr. 2079 - Details

Arndt, L., Billion-Kramer, T., Wilhelm, M. & Rehm, M. (2019). Antinomien der Naturwissenschaft - Chance zum produktiven und reflektierten Meinungsbildungsprozess im naturwissenschaftlichen Unterricht., CHEMKON, 26(8), 355-359.

DOI: https://doi.org/10.1002/ckon.201900020


Abstract
Unsere Lebenswelt wird zunehmend einfacher – und zugleich komplizierter. Naturwissenschaftliche Entwicklungen treiben Modernisierungsprozesse voran und machen die Natur nicht nur nutzbar. Die zunehmende Rationalisierung und Intellektualisierung ermöglicht es dem Menschen, sich zugrundeliegende Kausalitäten seiner Lebensbedingungen selbst zu erschließen und diese zu beherrschen. Auf der anderen Seite ist eine hochgradige Spezialisierung des jeweiligen Expertenwissens zu verzeichnen. Im Zuge mangelnder Partizipationschancen finden gesellschaftliche Unsicherheiten ihren Nährboden. Da die Naturwissenschaft selbst durch die zunehmende Spezialisierung zu diesen Entwicklungen und Verunsicherungen beiträgt, kann im schulischen Kontext gerade der Erwerb naturwissenschaftlicher Grundbildung (Scientific Literacy) dem entgegenwirken und dabei unterstützen die Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit sicherzustellen. Unser Diskussionsartikel zu den „Antinomien der Naturwissenschaft“ soll zu diesem Diskurs beitragen und herausstellen, dass Antinomien in der Naturwissenschaft (wie auch in der Gesellschaft) anzutreffen sind. Der Erwerb naturwissenschaftlicher Grundbildung kann und sollte zum produktiven Umgang mit diesen Antinomien beitragen. Durch die Beschreibung von Antinomien wollen wir die Behauptung, dass der naturwissenschaftliche Unterricht zum produktiven und reflektierten Umgang mit Antinomien beitragen soll, mit drei Thesen untermauern: Zunächst gehen wir auf die von Max Weber beschriebene Entzauberung der Welt durch Naturwissenschaft ein, um dann die Chancen und Grenzen gesellschaftlicher Teilhabe durch die Beschäftigung mit Naturwissenschaft zu beleuchten. Schließlich zeigen wir auf, dass der Erwerb naturwissenschaftlicher Grundbildung in der Schule selbst ein antinomischer Prozess ist, indem der Unterricht den Erwerb naturwissenschaftlicher Grundbildung einerseits fördert, zugleich aber auch verhindert.


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Art der Begutachtung: kein Peer Review(Keine Angabe)
Print: Ja
Online: Ja, ohne Open Access
Datenmedium: Nein