Sprachlich-kommunikative Anforderungen an Auszubildende in industriellen Kleinbetrieben (Kommunikation in der Ausbildung (KidA))
Projekt - Prorektorat - für Forschung
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Das Teilprojekt soll in Ergänzung des Habilitationsprojekts exemplarisch an ca. 8 Kleinbetrieben die sprachlich-kommunikativen Anforderungen an Auszubildende in den Berufen (Industrie-) Mechaniker, Mechatroniker, Elektroniker und Technische Zeichner erheben. Insbesondere soll durch die Erhebung (teilnehmende Beobachtung, Interviews) deutlich werden, mit welchen Text- und Gesprächssorten Auszubildende hier auf fachlicher wie institutioneller Ebene produktiv wie rezeptiv umgehen können müssen. Dabei soll möglichst ein Exemplar pro prototypischer Text-/Gesprächssorte in Kopie oder in digitaler Form zur späteren (text-, konversations-, pragma-)linguistischen Detailanalyse archiviert werden.
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titel:
(andere Sprache)
Linguistic-communicative requirements for trainees in small industrial enterprises (Kommunikation in der Ausbildung (KidA))
Ergebnis:Die Erhebung der sprachlich-kommunikativen Anforderungen in Kleinbetrieben sollte als Vergleich und ggf. Korrektiv zu einer Hauptuntersuchung im Rahmen des Habilitationsprojekts des Antragstellers zu sprachlich-kommunikativen Anforderungen in einem Großbetrieb dienen. Die Projektergebnisse bzw. die anschließende Analyse der erhobenen Daten dient der Beantwortung der Frage, ob/inwieweit die sprachlich-kommunikativen Anforderungen in den genannten Ausbildungsberufen zwischen Groß-, mittelständischen und Kleinbetrieben variieren bzw. vergleichbar sind. Im Anschluss an den Vergleich zu den Ergebnissen der Hauptuntersuchung kann dann abgeschätzt werden, ob/inwieweit deren Ergebnisse verallgemeinerbar oder betriebs(größen)spezifisch sind.
Inhaltlich kann nach einer ersten Datensichtung der im hier vorgestellten Projekt erhobenen Daten gesagt werden, dass vieles auf eine große Vergleichbarkeit der sprachlich-kommunikativen Anforderungen in den verschiedenen Betriebsgrößen hindeutet, dass also die Variable "Berufsfeld" die Anforderungen eindeutig stärker prägt als die Variable "Betriebsgröße". Lediglich in zwei Punkten macht sich die Variable "Betriebsgröße" deutlich bemerkbar:
a) Es scheint die Tendenz zu geben, dass mit der Größe des Ausbildungsbetriebs die kommunikativen Anforderungen zumindest quantitativ ansteigen. Dies ist zurückführen auf ein Mehr an Kommunikation im sprachreflexiven und organisatorischen Bereich (hierunter fallen etwa produktiv zu erstellende Textsorten wie Selbsteinschätzungen oder rezeptiv zu bewältigende Textsorten wie Firmengrundsätze/Leitbilder) und nicht im Bereich des fachlichen Lernens.
b) Vor allem in den Kleinbetrieben werden die Auszubildenden aber stattdessen im Gegensatz zu Groß- und mittelständischen Betrieben schon früh in der Ausbildung mit den sprachlich-kommunikativen Anforderungen der Kundenkommunikation konfrontiert, was eine große Herausforderung (auch an die sozialen Kompetenzen, zu denen man die kommunikativen Kompetenzen zählen kann) und Verantwortung bedeutet; im Großbetrieb arbeiten und lernen die Auszubildenden hingegen betriebsintern im "Schonraum" einer Lernwerkstatt, z.T. sogar ohne zwangsläufig in die laufende Produktion eingebunden zu sein. D.h., dass die Bedeutung der Beherrschung adressatenspezifischer Kommunikationsstrategien in kleinen Ausbildungsbetrieben weit früher steigt.
Unabhängig von der Betriebsgröße scheint zu gelten, dass mündliche (oft empraktische) Kommunikation wichtiger ist als schriftliche, und dass schriftliche Kommunikation für die Auszubildenden eher rezeptiv das Lesen-Müssen denn produktiv das Schreiben-Müssen betrifft. Schriftliche Texte in der Ausbildung, egal ob produktiv oder rezeptiv zu bewältigen, sind zumeist multikodale Texte, also ein Konglomerat aus verbalen Elementen und Photos, technischen Zeichnungen, mathematischen Formeln, Tabellen, Diagrammen etc.
Jenseits eines engen Verständnisses sprachlich-kommunikativer Anforderungen konnte beobachtet werden, dass – wie im Großbetrieb – Sozial- und Personalkompetenzen wie Eigenverantwortung und -initiative, Selbsttätigkeit und -organisation, Motivation, Interesse und Konzentrationsfähigkeit zentrale Bereiche sind, in denen Auszubildende gefordert werden.

Eine detailliertere Übersicht über die Ergebnisse zu Projektende ist der unten genannten Publikation Efing/Häußler 2011 zu entnehmen.

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Projektdauer:01.10.2010 bis 28.02.2011
Projektbeteiligte:
Dr., M.A. Efing, Christian (Leitung) [Profil]

Marleen Lisa Häußler

Verweis auf Webseiten:
Projekthomepage
keine
Angehängte Dateien:
keine
Erfasst von Dr., M.A. Christian Efing am 27.08.2010
Zuletzt geändert von René Pretsch am 13.12.2022
    
Projekt-ID:292