Theorie und Praxis des hörenden Lesens
- Fak. 2 - Deutsch (mit Sprecherziehung)
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:Bekanntlich stellt das Lesen eine komplexe Sprachleistung dar, die über das bloße Identifizieren und Recodieren von Buchstaben und Wortbildern weit hinausgeht und Sprachkompetenzen verlangt, die bereits vor dem schulischen Schriftspracherwerb ausgebildet werden müssen. Es liegt deshalb nahe, das Lesen vom Hören her zu denken, als Fortsetzung jener Sprachtätigkeit, die Jürgen Trabant in Anknüpfung an Wilhelm von Humboldt als „Artikulation des Hörens“ bezeichnet (Trabant 1998). Unter Artikulation versteht Humboldt mehr als nur Aussprache oder Lautbildung. Die Artikulation umfasst die Gesamtheit aller sprachlich-gedanklichen Gliederungsleistungen, die beim Sprechen, Hören, aber auch beim Denken und Verstehen vollzogen werden. In dem Forschungsprojekt wird ein Lesemodell zugrunde gelegt, das von der komplexen Fähigkeit der Artikulation ausgeht und das innerlich hörende oder laut lesende Nachvollziehen der geschriebenen Rede als zentrale Leseleistung für die Ausbildung grundlegender Lesefertigkeiten begreift. Ausgehend von dem Artikulationsmodell des Lesens werden in dem Forschungsprojekt Konzepte für das hörende Lesen in der Primarstufe und in der Sekundarstufe I und II entwickelt und evaluiert. Dabei lassen sich vier Arbeitsfelder unterscheiden:
a) experimentelle Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Artikulation und Leseverstehen,
b) die Erarbeitung Hörlesekonzepte für die Textarbeit im Deutschunterricht,
c) die Entwicklung von Hörlesekonzepte für Kinder mit Migrationshintergrund,
d) der Aufbau eines Hör- und Lesezentrums an der Realschule Eberbach.

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Ergebnis:Lösener, Hans (Hg): Lautes Lesen. Themenheft der Zeitschrift „Leseräume“, 5, (2018), H. 5.

Lösener, Hans: Das Theater mit dem Vorlesen. Gute Gründe für das laute Lesen. In: Grundschule Deutsch, (2017), H. 55, S. 9–14.

Lösener, Hans: Wege, auf denen Sprache stimmhaft wird. Grundlagen des poetischen Sprachlernens. In: Hans Drumbl, Rita Gelmi, Dorothea Lévy-Hillerich, Martina Nied Curcio (Hg.): IDT 2013 Band 4: Heterogenität in Lernsituationen. Bozen-Bolzano: University Press 2016. S. 399–410. Online unter <http://bupress.unibz.it/de/idt-2013-4-heterogenitat-in-lernsituationen.html>

Lösener, Hans: Was hören wir beim Lesen? Zu einer Aporie kognitionspsychologischer Lesemodelle. In: Britta Herrmann (Hg.): Dichtung für die Ohren. Literatur als tonale Kunst. Berlin: Vorwerk 2015. S. 49–66.

Lösener, Hans: Das Gedicht und die Stimmlichkeit der Sprache. In: Anja Pompe (Hg.): Kind und Gedicht. Wie wir lesen lernen. Freiburg im Breisgau: Rombach Verlag 2015. S. 185–196.

Lösener, Hans: Martin Baltscheit oder die Präsenz der Stimme. In: Karin Vach / Gina Weinkauff (Hg.): Martin Baltscheit. Heidelberger Kinderliteraturgespräche 2014. München: kopaed 2015. S. 71–79.

Lösener, Hans: Lesen durch Hören – Hören durch Lesen. Anregungen und Hilfen, wie lautes Lesen zu hörendem Lesen werden kann. In: Pädagogik. Themenheft „Lesekultur“, 67, (2015), H. 4, S. 20–24.

Lösener, Hans: Die Ohren lesen mit. Didaktische Hinweise für die Arbeit in Lesefördergruppen. In: Erfolgreiche Leseförderung im Leseclub. Ein Handbuch für Ehrenamtliche. Herausgegeben von der Stiftung Lesen. Mainz 2014. S. 67–76.
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:18.04.2005 bis 18.04.2031
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Prof. Dr. Lösener, Hans (Leitung) []


:Dr. Ulrike Siebauer (Universität Regensburg)

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Prof. Dr. Hans Lösener 18.04.2013
Prof. Dr. Hans Lösener 23.08.2019
    
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