Diagnostische Urteile zur mündlichen Sprachproduktion im Französischen
Habilitation - Fak. 2 - Französisch
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Sprechen ist für den Fremdspracherwerbsprozess äußerst wichtig (Levelt, 1989; Bachmann & Palmer, 1996). Die zunehmende Aufwertung von Mündlichkeit in der gegenwärtigen Ära des kommunikativen Fremdsprachenunterrichts und in den Bildungsstandards setzt jedoch voraus, dass Lehrpersonen ihre Schüler*innen entsprechend beurteilen und fördern können.
Mündliche Produktionen sind allerdings aufgrund ihrer Komplexität schwierig zu beurteilen, da das Sprechen ein sehr schnell ablaufender Prozess ist (Müller-Hartmann & Schocker-von Ditfurth, 2004), die Reziprozität in einer Interaktion nur bedingt planbar ist und gesprochene Wörter kurzlebig sind (Bygate, 1987). Zudem stellt sich bei der Beurteilung mündlicher Produktionen verstärkt das Problem der Objektivierbarkeit (Luoma, 2004; Nieweler, 2010).
Aus den vereinzelten Studien, die diagnostische Kompetenzen von Lehrpersonen in den Blick nehmen (z.B. Diehr & Frisch, 2008; Drese, 2008; Hochstetter, 2011, Weh, 2012), geht kaum hervor, auf welche Kriterien die Lehrpersonen ihre Beurteilungen stützen.
Mündliche Produktionen lassen sich auf inhaltlichen und sprachlichen Ebenen beschreiben (z.B. Aussprache, Umfang und Differenziertheit des Wortschatzes, grammatikalische Korrektheit aber auch pragmatische oder inhaltsbezogene Elemente). Diese inhaltlichen und sprachlichen Merkmale (Hinweisreize) fließen in unterschiedlichem Maß in die Beurteilung durch die Lehrkraft mit ein. Der Einfluss variiert dabei auch bezogen auf die individuellen Merkmale der beurteilenden Lehrperson (u. a. Fachwissen, Lehramtstyp).
Da mündliche Produktionen nicht mit klassischen Paper-and-pencil-Testformaten erhoben werden können, wurden authentische Videovignetten in der Zielsprache Französisch als Datensatz realisiert. In einem Vergleich zwischen Lehramtsstudierenden und erfahrenen Französischlehrkräften der Primarstufe und Sekundarstufe wird untersucht, welche Hinweisreize von den verschiedenen Personengruppen bei der Betrachtung von Videovignetten wahrgenommen werden und wie diese Information im Sinne des Brunswikschen Linsenmodells in einem Gesamturteil gewichtet werden.
[kürzen]
Projektdauer:01.08.2017 bis 31.01.2021
Projektbeteiligte:
Dr.  Witzigmann, Stéfanie (Betreuung) [Profil]


In Zusammenarbeit mit:Prof'in Dr. Steffi Sachse, Entwicklungspsychologie, Pädagogische Hochschule Heidelberg
Prof. i.R. Dr. Christian Minuth, Französisch, Pädagogische Hochschule Heidelberg
Verweis auf Webseiten:
Projekthomepage
keine
Angehängte Dateien:
keine
Erfasst von Dr. Stéfanie Witzigmann am 09.10.2018
Zuletzt geändert von Dr. Amrei Maddox am 07.10.2019
    
Projekt-ID:597