Chronisch kranke Kinder im inklusiven Sachunterricht
Projekt - Fak. 1 und 3 - Sachunterricht
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Chronisch kranke Kinder gelten im Schulalltag immer noch als Einzelfälle, obgleich ihre Zahl nicht zuletzt aufgrund der medizinischen Fortschritte der letzten Jahre stetig steigt, wie Studien wie KIGGS 2014, KBV 2006, RKI 2006, Kamtsiuris et al. 2007, Scheidt-Nave et al. 2008, Peter/Richter 2009 zeigen.
Aktuell geht man davon aus, dass etwa 16% aller Schülerinnen und Schüler chronische somatische oder psychische Krankheiten wie z.B. Asthma, Diabetes, Stoffwechselstörungen, Rheuma, AD(H)S oder Depressionen haben und weitere 9% an Allergien leiden (vgl. KIGGS 2014).
Diese Zahlen treffen auf eine widersprüchliche Entwicklung im Bildungssystem, indem einerseits die individuelle Entwicklung jedes Individuums in den Mittelpunkt gerückt wird, andererseits neue Erkrankungen über den im System herrschenden Normierungsdruck, in dessen Rahmen unpassend empfundenes Verhalten häufig pathologisiert wird, produziert werden.
Die meisten der chronisch kranken Kinder besuchen Dank der Fortschritte der Medizin die Regelschule. Damit unterscheidet sich ihre schulische Situation grundlegend von der von behinderten Kindern. Chronisch kranke Kinder werden dabei kaum als eine Gruppe mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen reflektiert. Sie haben keinen mit Behinderten vergleichbaren schulrechtlichen Status und ihre Eltern haben sich nicht auf dem Niveau und mit der Wirkmächtigkeit organisiert wie die Eltern behinderter Kinder dies bereits vor Jahren getan haben (vgl. Wertgen/Scheid 2014, 19).
Die Sachunterrichtsdidaktik befasst sich seit der Forderung nach der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland mit dem Thema Inklusion. Die fachdidaktische Diskussion bezieht sich überwiegend auf Möglichkeiten der didaktischen Umsetzung der Vorgaben im Sachunterricht (vgl. u.a. Gebauer/Simon 2012, Giest 2011, Heimlich/Kahlert 2012, Seitz 2004, Schomaker 2013).
Da die Gruppe der chronisch kranken Kinder bislang aus sachunterrichtsdidaktischer Sicht kaum in den Blick genommen wurde, geht es zunächst um die subjektiven Sichtweisen und das Erleben der Betroffenen, darum im Sinne von Grundlagenforschung, „die Implikationen dessen wahrzunehmen, was es bedeutet, wenn Schülerinnen und Schüler chronisch krank sind“ (Flitner et al. 2014, 9).
Des Weiteren gilt es angesichts der zunehmenden Zahl an chronischen Erkrankungen bei Kindern und aufgrund der Notwendigkeit in der Schule mit chronisch kranken Kindern umzugehen, erste Handlungsmodelle zu entwickeln. Dafür lässt sich sowohl das Erfahrungspotenzial der betroffenen Schülerinnen und Schüler, als auch der Eltern und der Lehrerinnen und Lehrer nutzen.
Oberstes Ziel ist die Förderung und Unterstützung einer gelingenden Inklusion chronisch kranker Kinder, diese damit zu schulischem Lernen zu motivieren, ihnen Erfolgserlebnisse schulischer Art zu vermitteln und eine Perspektive im Bildungssystem zu eröffnen (vgl. Wertgen/Scheid 2014, 20).
Dazu ist es von Bedeutung die subjektiven Erfahrungen, Einstellungen, Sichtweisen und Haltungen der chronisch kranken Kinder selbst und der schulisch und außerschulisch Beteiligten zu erheben.
Die so gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu dienen, Handlungsmodelle für den schulischen Alltag im Sachunterricht zu entwickeln und einen Beitrag zur Lehrer*innenaus- und -fortbildung leisten.


[kürzen]
Projektdauer:01.04.2017 bis 31.03.2020
Projektbeteiligte:
Dr. Queisser, Ursula (Leitung) [Profil]


Verweis auf Webseiten:
Projekthomepage
keine
Angehängte Dateien:
keine
Erfasst von Dr. Ursula Queisser am 24.05.2019
Zuletzt geändert von Dr. Ursula Queisser am 24.05.2019
    
Projekt-ID:660