Auswirkungen der Corona-Schulschließungen auf Schüler*innen mit und ohne Förderbedarf der emotionalen und sozialen Entwicklung (COFESE)
Entwicklungsvorhaben - Fak. 1 - Sonderpädagogik - Pädagogik der Lernförderung
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Schüler*innen mit Förderbedarf der emotionalen und sozialen Entwicklung sind in ihrer Bildungsbiografie vielseitigen Exklusions- und Marginalisierungsrisiken sowie einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen ausgesetzt. Die Lebensbedingungen und das häusliche Umfeld bieten diesen Schüler*innen häufig keine ausreichende emotionale Stütze zur Bewältigung von Krisenlagen. Es ist anzunehmen, dass der Wegfall des Schulbesuchs infolge der immer wiederkehrenden coronabedingten Schulschließungen für Schüler*innen mit Förderbedarf der emotionalen und sozialen Entwicklung eine destabilisierende Wirkung hat.
In einer Online-Befragung von Lehrkräften wurden in Form von Fremdbeurteilungen Dimensionen des Verhaltens und Erlebens (Skalen: DBR-PUTSIE, Schurig et al., 2020) und der Partizipation an Schule (PIQ, Zurbriggen et al., 2017) erhoben, und zwar jeweils aktuell und retrospektiv. Relevante Begleitvariablen (z.B. Psychosoziale Belastungsfaktoren, Kontakt während Schulschließung, Förderbedarf) sowohl schüler*innenseitige, als auch lehrkräfteseitige Prädiktoren wurden ebenfalls erfasst. Es zeigte sich, dass Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf, insbesondere solche im Schwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung, während der Schulschließungen durchschnittlich höheren psychosozialen Belastungen ausgesetzt waren und weniger gut mit dem Distanzlernen zurechtkamen als diejenigen ohne Förderbedarf. Zudem erwiesen sich psychosoziale Belastungen im außerschulischen Umfeld als der stärkste Prädiktor für negative Auswirkungen der Schulschließungen auf externalisierende und internalisierende Probleme sowie schulbezogenes Verhalten, noch vor dem Vorliegen eines sonderpädagogischen Förderbedarfs. Die pädagogische Beziehungsgestaltung der Lehrkräfte konnte nicht die Schutzwirkung entfalten, die theoretisch anzunehmen gewesen wäre.
In einer Nacherhebung wurden qualitative Einzelinterviews mit Lehrkräften durchgeführt. Die ersten Analyseschritte deuten auf eine Verschärfung der Problemlagen für Schüler*innen im Schwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung hin, wobei sich insbesondere Förderschulen um flexible pädagogische Beziehungsangebote bemühen.

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titel:
(andere Sprache)
Impact of Corona school closures on students with and without special needs ESE (COFESE)
Projektdauer:01.07.2020 bis 28.02.2021
Projektbeteiligte:

Professor Dr. David Scheer

In Zusammenarbeit mit:Prof. Dr. Désirée Laubenstein (Universität Paderborn, Nordrhein-Westfalen)
Verweis auf Webseiten:
Projekthomepage
keine
Angehängte Dateien:
keine
Erfasst von Antonia Schnura am 15.07.2022    
Projekt-ID:899